von Privat: Sandro Schneider

Portrait Privat: Sandro Schneider
Nach der Matura eine verkürzte Lehre machen mit Way-Up.

Sandro Schneider erzählt von seiner Ausbildung

Die Way-up-Lehre kennen lernen

Was willst du einmal werden, wenn du gross bist? Diese Frage konnte ich als Siebenjähriger mit voller Überzeugung beantworten: «Fussballprofi!». Leider hat sich diese Überzeugung über die Jahre verflüchtigt, sodass ich schliesslich nach der Matura nicht wusste, wie meine berufliche Zukunft aussehen soll. Die Antwort war für Sandro Schneider die Way-Up-Lehre.

Studium oder Berufslehre?

Etwas ratlos begann ich ein Studium, wechselte aber kurz danach bereits den Studiengang. Trotzdem war ich immer noch nicht glücklich mit meinem eingeschlagenen Weg. Im Herbst 2015 brach ich mein Studium ab und entschloss mich, mich neu zu orientieren. Ich wusste, dass ich vorläufig nicht zurück an eine Uni wollte. Ich war auf der Suche nach etwas praxisorientierterem. So bin ich schlussendlich auf die Möglichkeit der Way-Up-Lehre gestossen.

Was ist eine Way-Up-Lehre?

Das Prinzip der Way-Up-Lehre ist simpel: Personen mit einem gymnasialen Matura- oder einem Berufsmatura-Abschluss wird ein verkürzter Weg zu einem Lehrabschluss geboten. Die Way-Up-Lehre wird für verschiedene technische Berufe wie beispielsweise Informatiker/-in angeboten. Der allgemeinbildende Unterricht an der Gewerbeschule (ABU, sprich: Deutsch, Mathe, Englisch, usw.) fällt weg. Dies plus ein etwas strafferer Zeitplan ermöglichen, dass die Lehre in nur der Hälfte der normalen Zeit abgeschlossen werden kann. Die Way-Up-Lehre als Informatiker/-in EFZ dauert also nur zwei Jahre, im Gegensatz zu der normalen 4-jährigen Lehre.

Ausbildung bei der bossinfo.ch AG im Bereich Collaboration in Gümligen

Nach einem Vorstellungsgespräch und zwei spannenden Schnuppertagen bei dieser Firma war ich überzeugt, dass die Informatik der richtige Weg für mich ist. Das Team am Standort konnte mich ausserdem mit ihrer familiären und unkomplizierten Art von sich überzeugen. So habe ich schlussendlich meine Stelle als Lernender Informatik im Fachgebiet Applikationsentwicklung in Gümligen begonnen. Da ich vor meiner Lehrstelle nur wenige Berührungspunkte mit der Informatik hatte, war der erste Punkt auf der Agenda klar: Ein solides, breit gefächertes Grundwissen aneignen. Mithilfe unseres Lehrmeisters Andreas habe ich erste Schritte in C#, PowerShell, HTML/CSS und JavaScript gemacht. Dazu gab es diverse interessante Plausch-Projekte wie z.B. einfache Spiele. Während diesem Teil der Ausbildung war die Lernkurve extrem steil und ich habe jede Woche spürbar Fortschritte gemacht, was unglaublich motivierend ist.

Nach der Grundausbildung, also etwa zu Beginn des 2. Semesters, kamen dann schon bald die ersten richtigen Projekte. Zu Beginn habe ich dort noch stark mit unserem Lehrmeister zusammengearbeitet. Doch mit der Zeit konnte ich dort immer selbstständiger diverse Aufgaben übernehmen. Auch wenn die Arbeit in einem «richtigen» Projekt mit «richtigen» Kunden anfangs etwas beängstigend ist, gewöhnt man sich schnell daran. Und die Resultate sind umso befriedigender, wenn man weiss, dass die geleistete Arbeit ihren Teil zu einem grossen, funktionierenden Ganzen beiträgt.

Schulausbildung und Abschlussarbeit (IPA)

Nebst der Arbeit und Ausbildung in der Praxis des Betriebes gehörte auch noch die schulische Ausbildung an der GIBB (Gewerblich-Industrielle Berufsschule Bern) zu meiner Way-Up-Lehre. Abhängig vom Semester besucht man erst zwei Tage, dann im zweiten Lehrjahr einen Tag die Woche den Unterricht. An der GIBB werden verschiedenste Gebiete der Informatik behandelt oder angeschnitten. Diese breit gefächerte Auswahl an Themen reicht von verschiedenen Programmiersprachen über Coding-Patterns, Systemarchitektur, Sicherheitsthemen bis hin zu Projekt-Management. Ausserdem fokussiert sich ein Teil der Ausbildung auf die Vorbereitung der Individuellen Praktischen Arbeit (IPA). Die IPA wird im vierten Semester durchgeführt und ist die Abschlussarbeit der Informatik-Lehre. Während zehn Arbeitstagen wird ein detailliert vorgegebenes Projekt realisiert. Die Projektidee kommt vom Betrieb, wird aber von externen Experten bewertet. Neben der Umsetzung der Projektidee, sprich dem Programmieren, gehört ebenfalls eine umfangreiche Dokumentation zur IPA. Diese enthält unter anderem Voranalysen, Risikoabschätzungen, Detailspezifikationen, ein Testprotokoll und eine Schlussauswertung. Am zehnten Tag wird die Dokumentation zusammen mit dem gesamten Source-Code an die Experten verschickt, welche die Arbeit dann bewerten. Zudem gibt es noch eine Präsentation des Projekts vor den Experten mit anschliessendem Fachgespräch. Auch dies fliesst schlussendlich mit in die Gesamtbewertung ein.

Die Zeit während der IPA war definitiv die anstrengendste Zeit während meiner Lehre. Trotzdem war es eine interessante Erfahrung um zu sehen, wie ein kleines Projekt unter enormem Zeitdruck geplant und realisiert werden kann.

Abschluss und Ausblick

Nach zwei Jahren Ausbildung und einer erfolgreich abgeschlossenen IPA konnte ich im Sommer 2018 nun endlich mein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis in Händen halten. Ich habe diese Herausforderung, das EFZ in so kurzer Zeit zu schaffen gemeistert. Der Lehrbetrieb hatte mir auf Grund meiner Leistungen bereits mehrere Monate zuvor eine Festanstellung nach dem Lehrabschluss angeboten. Da ich mich während der Ausbildungszeit sehr gut in die Firma eingelebt hatte, nahm ich das Angebot dankend an.

Nach drei Jahren bin ich immer noch sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und schon lange nicht mehr der «Ex-Lehrling», sondern ein vollwertiger Entwickler. Es ist wirklich motivierend, dass ich je länger je mehr Verantwortung in Projekten übernehmen darf und in neuen Themengebieten Erfahrungen sammeln kann. Denn natürlich hat man nach dem Lehrabschluss noch lange nicht ausgelernt, vor allem nicht in einer so wandelbaren Branche wie der Informatik. Doch genau das ist ein Grund warum dieses Gebiet so spannend ist: Es gibt immer etwas Neues zu entdecken und zu meistern.

Fragen zur Ausbildungsform Way-Up?

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